Destroyers by the Ocean

Mit einem Flossenschlag verwandeln Destroyers by the Ocean die ruhige See in eine Unwetterungeheuer. Rob Berning, der Drum-Dämon des Höllenduos, bearbeitet Schlagzeugfelle ohne Rücksicht auf Verluste. Seine Doublebass ist schneller als der Schall und durchdringender als der Urknall. Nach zehn Jahren als einsamerer Wanderer und wechselndes Mitglied in diversen Bands hat er mit Destroyers by the Ocean und Kollege Waldo Rosso endlich seinen musikalischen Todesbund geschlossen. Trotz seinen jungen Jahren kommt Rosso seinem weitaus erfahrenerem Bandkollegen mit rekordverdächtigen Bassläufen in nichts nach. Die fehlende Spielerfahrung macht Rosso mit seiner grauenflüsternden Stimme wett, die den Hörer:innen mit jeder Silbe das Blut in den Adern zu gefrieren vermag. Als Schöpfer des sogenannten Oceanic Metal sind die beiden zu Galionsfiguren einer Musikrichtung geworden, die Schubladen sprengt, anstatt sich hineinzupressen, und Hafen einer stetig wachsenden Fangemeinde ist. Ob live oder auf Platte – wenn Destroyers by the Ocean  in See stechen, kann ihnen niemand das Wasser reichen.

Albumcover"Don't Fuck With The Seals" von DESTROYERS BY THE OCEAN

New Release: DON’T FUCK WITH THE SEALS

Review

Sie sind jung, unverbraucht und voller Hass auf die Welt. Wenn Destroyers by the Ocean aus schaum-tosenden Wellen emporsteigen, sarghämmern sie ohne Umschweife ihre apokalyptische Dystopie in die Köpfe ihrer stets mürrischen Zuhörer. Das neueste Machwerk der beiden Wahlhamburger zeichnet ihre verheerenden Visionen gewohnt düster. Erbarmungslos ergießen sie in ihrer EP DON’T FUCK WITH THE SEALS ihren Todesdurst auf uns nieder. Bereits das Eröffnungsstück „Sealed To Death“ lässt keinen Zweifel an ihren feuerspeienden Absichten.

Rob Bernings virtuoses Schlagzeugspiel ist von Sekunde Eins an ungezügelt, angriffslustig und nimmt einem mit seinen betörenden Breaks schier die Luft zum Atmen. Eine polternde Poesie von brutaler Schönheit.

Waldo Rossos Trommelfell zerschellendes Bassspiel ist das kakophonische Gegenstück. Treibend, ja fast schon scheuchend spielt er sich in „Swimming In Blood“ in Ekstase. Etwas zurückgenommener, aber mindestens genauso verstörend navigiert er uns durch „With Nasty Flipper Sealings“, eindeutiger Höhepunkt der Platte. Rossos heulender Gesang erreicht in „Ocean Nazis Must Die“ beinahe kafkaeske Züge.

Wird der Meeres-Rassist plötzlich zum Käfer, der mit einem Flossenhieb ins Jenseits befördert wird? Man weiß es nicht und muss sich so ganz den Schauerwellen hingeben, die fortwährend über den Rücken klabautern.

Voller Hilflosigkeit und mit einem Gefühl innerer Kälte lassen Destroyers by the Ocean einen nach 46 quälend-faszinierenden Minuten zurück. Und das erste, was einem dann in den Sinn kommt? „Noch mal!“ Mit ihrer EP hat das dämonische Duo alles richtig gemacht. Eine Platte, die einen reißfangartig packt und nicht mehr loslässt.

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